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Unter Rauchern – wie Haustiere auf Nikotin reagieren

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Studien belegen immer wieder: Passivrauchen ist für Haustiere ähnlich schädlich wie für Menschen. Aber warum sind gerade Katzen besonders gefährdet, wenn Sie unter Rauchern leben? Welche Krankheiten können durch Zigarettengifte ausgelöst werden? Lesen Sie im folgenden Artikel, wie sich Nikotin auf die Samtpfoten auswirkt und wie Hunde im Raucherhaushalt zurechtkommen.

Katzen und Hunde als Passivraucher

Eine 2017 im „Journal of Small Animal Practice“ veröffentlichte Studie beweist, dass Passivrauchen für Tiere noch schädlicher ist als für Menschen. Katzen sind demnach am stärksten betroffen. Die schottischen Forscher ermittelten den Nikotingehalt im Katzenfell und fanden heraus, dass sich dort bereits große Ablagerungen bilden, wenn im Haushalt nicht mehr als zehn Zigaretten am Tag geraucht wurden.

Was geschieht beim Passivrauchen?

Unbestritten war bisher, dass Passivrauchen für Menschen schädlich ist. Das liegt daran, dass eine Zigarette viele Toxine freisetzt, sobald sie entzündet wird. Dieser Rauch enthält sogar viermal so viele Giftstoffe wie der ausgeatmete Qualm des Rauchers selbst. Das Feuer verbrennt beim Anzünden nur eine bestimmte Menge der schädlichen Substanzen im Tabak – der Rest bleibt in der Zimmerluft und dort vorzugsweise in Bodennähe hängen. Das Atmen für Haustiere, die sich hauptsächlich dort aufhalten, wird deutlich schwieriger.

Hinzu kommen die Rückstände, die der Raucher selbst ausatmet. Man nennt diese den „dritten Rauch“, der sich ebenfalls an Kleidung, Inventar und im Fell festsetzt. Haustiere kommen als Mitbewohner automatisch mit beiden unschönen Nebenerscheinungen des Rauchens in Berührung und werden somit ungewollt zu Passivrauchern.

Katzen als Opfer der Tabakindustrie

Unsere samtpfötigen Haustiere sind deshalb besonders stark betroffen, weil sie das Gegenteil von einer verrauchten Wohnung sind, nämlich sehr reinlich. Diese Eigenschaft wird ihnen im Raucherhaushalt zum Verhängnis. Katzen putzen sich sehr ausgiebig und nehmen dabei die giftigen Rückstände aus dem Fell mit der Zunge auf. Wie die Studie aus Schottland zeigt, ist der Nikotinwert dort aber besonders hoch und somit eine große Gefahr für die Samtpfoten.

Warum sich Katzen putzen

Anders als bei Hunden stellt das Putzen für Katzen eine Lebensnotwendigkeit dar. Während der beste Freund des Menschen sich lediglich das Fell leckt, wenn ihn Verletzungen, Parasiten, Dreck, Nässe oder Juckreiz stören, schützt sich die Katze mit dem Abschlecken vor Umwelteinflüssen. Das sind die wichtigsten Gründe für die Katzenwäsche:

  • Schutz vor Hitze

Im Sommer sorgt der Speichel der Katze für eine angenehme Kälte im Fell. Damit sinkt die Gefahr, zu stark zu erhitzen.

  • Schutz vor Kälte und Nässe

An den Haarwurzeln der Katze befinden sich Talgdrüsen, die beim Lecken angeregt werden und Fett produzieren. So wird das Fell der Stubentiger imprägniert und ist wasserdicht.

  • Beruhigung und Stressabbau

Das ausgiebige Putzen ist für die Vierbeiner auch deshalb sinnvoll, da es sie entspannt. Katzenwäsche ist also alles andere als eine schnelle Sache – sie ist die reinste Meditation.

Symptome der Nikotin-Überdosis bei Katzen

Nikotin hat auf Katzen ähnliche Auswirkungen wie auf Menschen. Der Unterschied besteht darin, dass sich die Samtpfoten ihr Schicksal nicht ausgesucht haben. Gefährlich sind die Karzinogene, die im Rauch vor kommen. Diese können krebserregend sein. Wenn mehr als ein Raucher in einem Haushalt lebt, erhöht sich das Risiko für die Tiere deutlich. Bei zwei Rauchern ist die Wahrscheinlichkeit an Krebs zu erkranken viermal so hoch wie in einem unbelasteten Nichtraucherhaushalt. Da die Stoffe über die Zunge in Magen und Darm gelangen, können auch dort langfristig Schäden nicht ausgeschlossen werden.

Außerdem lassen sich folgende Auswirkungen bei Tieren beobachten, die im Passivhaushalt leben:

  • glanzloses, speckiges und raues Fell
  • gereizte Schleimhäute (Nasen- und Rachenraum, Augen)
  • fehlender Eigengeruch, der die Kommunikation mit den Artgenossen stört
  • Stress, der auf dem Wunsch nach Sauberkeit beruht
  • ein geschwächtes Immunsystem
  • erhöhtes Risiko auf Tumore in den Lymphknoten, der Lunge und der Maulhöhle
Andere Haustiere im Raucherhaushalt

Katzen sind zwar besonders betroffen, das heißt aber nicht, dass andere Haustiere nicht unter Rauchern als Mitbewohnern leiden. Hunde sind beispielsweise tendenziell gefährdet für Tumore der oberen Atemwege, da sie die Giftstoffe bereits aus dem Tabakrauch filtern, ehe dieser ihre Lunge erreichen kann. Je kleiner die Nase des Vierbeiners, desto höher allerdings wieder die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken. Seit die schottischen Forscher bewiesen haben, dass Passivrauchen für Tiere noch schädlicher ist als für Menschen, sollte jedem Raucher sein Handeln bewusst sein.  Egal, ob Hund, Katze oder Kleintier – sie alle werden ungefragt Giftstoffen ausgesetzt. Passivrauchen ist dabei oft noch gefährlicher als direktes Inhalieren, da die meisten Toxine im Filter zurückbleiben. Der Auslöser für die verqualmte Luft erleidet also somit den geringsten Schaden.

Rauchfreie Wohnräume – den Tieren zuliebe

Tierfreunde sollten sich daher gut überlegen, wann und wo sie sich eine Zigarette anzünden. Ein langes Leben für den tierischen Mitbewohner ist es allemal wert, einmal mehr auf den Balkon zum Rauchen zu gehen. Wer es meidet, in den eigenen vier Wänden zu rauchen, der erspart sich und den Haustieren außerdem Rückstände in Teppichen und an Möbeln. Auch das Händewasche vor dem nächsten Streicheln ist empfehlenswert, um das Abschlecken von Nikotin-Resten zu vermeiden. Wer sein Tier liebt, der nimmt sicher gerne Rücksicht und verzichtet vielleicht lieber selbst einmal, als das Wohl seiner Katze oder seines Hundes zu gefährden.

 

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