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Laufentenhaltung im eigenen Garten – so geht’s

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Ob als quakende Schneckenpolizei, fleißige Eierlieferanten oder zur Naturbeobachtung mit der ganzen Familie – Laufenten sind nicht nur wunderbare Haustiere, sondern machen sich auch nützlich. Das macht sie zu einer wahren Bereicherung für alle Tierliebhaber mit großen Gärten. Wichtig vor einer Anschaffung ist es, wie bei jedem neuen tierischen Mitbewohner, sicherzustellen, dass alle Grundvoraussetzungen erfüllt sind. Denn Enten haben zahlreiche Bedürfnisse, die es für ein artgerechtes Umfeld zu beachten gilt.

Tiergerechte Haltung – Grundbedürfnisse von Enten

Obwohl Laufenten durch ihren aufrechten Watschelgang wie waschechte Landratten wirken, gehören sie zu den Wasservögeln (1). Am und im Wasser schwimmen sie, pflegen ihr Gefieder oder spülen größere Nahrungsbrocken herunter. Sie brauchen daher eine Bademöglichkeit mit flachem Rand. Das kann ein Gartenteich sein oder auch ein eingegrabener großer Bottich, in dem innen eine Rampe an Land führt. Laufenten wurden leider so gezüchtet, dass sie kaum fliegen können. Deshalb ist es wichtig, dass sie leicht zu Fuß ins Badewasser rein und wieder hinauskommen. Laufentenhaltung ohne Wasserstelle ist nicht artgerecht.

Ein Entenpärchen braucht mehrere Hundert Quadratmeter Gartenfläche, um ausreichend natürliche Nahrung zu finden und genügend Bewegung zu bekommen. Sehr kleine Areale sind nicht geeignet. Bei einem mittelgroßen Garten (ab 250 m² Fläche) muss der Zweibeiner zufüttern, um das geringe Futterangebot auszugleichen. Der Auslauf der Enten sollte eingezäunt sein, damit sie nicht auf die Straße laufen oder zum Jagdopfer von ungestümen Hunden werden.

Um die Laufenten vor Mardern und anderen Räubern zu schützen, müssen sie jede Nacht in einem marderdichten, verschließbaren Stall untergebracht werden. Um das Einfangen ruhig und unkompliziert über die Bühne zu bringen, empfiehlt es sich, die abendliche Fütterung im Stall zu machen. Die Enten gewöhnen sich daran und kommen quakend angelaufen, sobald sie ihre zweibeinigen Familienmitglieder mit dem Futtereimer entdecken.

Gedeckter Tisch – Futter für Laufenten

Laufenten mögen als Hauptmahlzeit gerne Getreide wie Weichweizen oder Hafer (je nach Vorliebe trocken oder eingeweicht), Hühner- oder Gänsefutter, gekochte Kartoffeln, Salat und Kartoffelschalen. Sehr beliebt ist auch eingeweichtes Brot, das sollte es aber nur ab und zu geben. Laufenten legen verhältnismäßig viele Eier, deshalb kommen sie mit großen Energiemengen gut klar. Bei kleinen und mittelgroßen Gärten bietet sich an, ab und an Mehlwürmer aus dem Futterhandel zuzufüttern. Bei großen Gärten ab 500 m² reicht während der warmen Jahreshälfte ein Grundfutter aus Kartoffeln oder Getreide aus, die Federtiere finden auf ihren Rundgängen dann genügend Insekten, Würmer und Schnecken. Im Winter freuen sich Enten über frischen Salat. Ab und zu brauchen sie etwas Futterkalk, um schöne Eierschalen ausbilden zu können.

Auf ihren Streifzügen nehmen die Enten kleine Steinchen aus der Erde auf, diese brauchen sie zur Verdauung. Ist ein großer Teil des Auslaufs mit Wegen, Pflastersteinen oder Ähnlichem bedeckt, muss der Mensch die Verdauungssteine besorgen. Super dafür ist grober Flusssand auf Quarzbasis (2), Kalkstein ist dafür nicht geeignet.

Laufenten lieben Nacktschnecken über alles (3). Praktisch für alle, die die schnatternden Wasservögel im Garten halten wollen, denn gerade Hobbygärtner sind bekanntlich nicht die größten Fans von Schnecken. Wie echte Schneckendetektive spüren die Enten die Weichtiere in ihren Verstecken auf, tragen sie zu ihrer Wasserstelle und verspeisen ihre Lieblingsdelikatesse dort genüsslich. Das Wasser ist wichtig zum Nachspülen, denn glitschige Nacktschnecken rutschen entgegen aller Erwartungen nur sehr widerspenstig eine Speiseröhre hinunter.

Noch besser für alle Gärtner: Laufenten mögen die meisten Gartenpflanzen nicht, knabbern also nicht wild alle Pflanzen an. Manchmal betätigen sie sich als Rasenmäher und nehmen etwas Gras, Samen oder Klee zu sich, Kahlstellen hinterlassen sie aber nicht. Schützen sollten Laufentenhalter aber ihre Salatkulturen, denn die mögen unsere gefiederten Begleiter gerne. Nach der Ernte freuen sie sich, wenn wir den Salat mit ihnen teilen.

Immer paarweise – Vergesellschaftung

Laufenten mögen das Leben am liebsten mit einem Partner des anderen Geschlechts. Zwei Weibchen oder zwei Erpel verstehen sich alleine zwar, es kann aber zu Verhaltensstörungen kommen. Entendamen sind aber gerne bereit, ihren Erpel mit bis zu zwei anderen Mädels zu teilen.

Haltung erlaubt? Grundvoraussetzungen

Laufenten gelten in Deutschland als Nutztiere, sie unterliegen also anderen Vorschriften als die klassischen Heimtiere. Die Haltung im Wohngebiet ist deshalb normalerweise nicht erlaubt, jede Region hat da aber ihre eigenen Vorschriften. Geduldet wird sie, wenn die Nachbarn sich nicht beschweren. Deshalb vor einer Anschaffung von Enten mit allen Bewohnern im näheren Umkreis sprechen und abklären, ob sie etwas einzuwenden hätten. Nicht, dass unsere watschelnden Freunde nach kurzer Zeit schon wieder zu einer neuen Familie umziehen müssen.

Laufenten machen als Haustiere richtig Spaß. Sie helfen nicht nur fleißig bei der Gartenarbeit, sondern entwickeln im Laufe der Zeit einen ganz eigenen Charakter. Für Kinder sind sie eine hervorragende Gelegenheit, um das natürliche Verhalten von Wasservögeln kennenzulernen oder die Entwicklung von Küken zu beobachten. Voraussetzungen sind: ein großer Garten mit Badestelle und tolerante Nachbarn und Halter, die sich Zeit für die Versorgung nehmen wollen.

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Laufente  (letzter Abruf 08.02.2024)

(2) http://www.laufis.de/futter/ (letzter Abruf 08.02.2024)

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