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Impfen und Vorsorge für Kaninchen, Hamster & Co.

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Wenn es um die Gesundheit der kleinsten unserer flauschigen Begleiter geht, sind viele Haustierbesitzer unsicher. Müssen Hauskaninchen, Mäuse und Meerschweinchen geimpft werden? Was beugt Erkrankungen wirklich vor? Im Dschungel aus Gesundheitstipps und gut gemeinten Ratschlägen ist manchmal nicht klar, welche vorbeugenden Maßnahmen die kleinsten unserer Haustiere wirklich vor Krankheiten schützen. Und dann ist da noch die nagende Frage, ob Impfungen bei guter Haltung wirklich nötig sind, oder den Tieren sogar schaden könnten.
Wir Tierliebhaber sorgen dafür, dass es unseren kleinen Fellknäulen gut geht, dass der Stall immer sauber ist und der Auslauf ordentlich. Trotzdem gilt: Die empfohlenen Schutzimpfungen sind als Basis der Vorsorgemaßnahmen immens wichtig für die Gesundheit unserer pelzigen Freunde. Welche Immunisierungen das genau sind, weiß der Tierarzt. Für alle, die sich informieren wollen, bieten wir hier einen Überblick.

Warum impfen wichtig ist

Haustiere immunisieren zu lassen, bedeutet, nicht nur die eigenen Fellnasen, sondern auch eine Vielzahl von weiteren Tieren vor tödlichen Krankheiten zu retten. Werden Hamster, Hauskaninchen oder Meerschweinchen zu Krankheitsüberträgern, können sich auch Wildtiere oder die Haustiere der Nachbarn anstecken. Eine Impfung bedeutet also immer auch eine Unterbrechung eines möglichen Verbreitungsweges einer Tierseuche.

Wie Tierkrankheiten übertragen werden

Wer meint, dass die tierischen Mitglieder der Familie Zuhause nicht mit Krankheitserregern in Kontakt kommen, der irrt. Bestimmt schaut mal die eine oder andere wilde Maus im Kaninchengehege vorbei, um sich ein wenig vom leckeren Haustierfutter zu stibitzen. Bei uns im Garten können wir in der abendlichen Dämmerung Wildkaninchen beobachten, die auf der Wiese direkt neben dem Zaun des Kaninchenauslaufs am Klee mümmeln. Bestimmt nehmen die freilaufenden Artgenossen auch mal durch das Gitter direkten Kontakt mit der domestizierten Verwandtschaft auf. Nicht immer haben wir Tierfreunde die Möglichkeit, unsere Haustiere vor Krankheiten zu beschützen.

Übertragungswege – hier können Erreger lauern

  • Futter und Heu
  • gebrauchtes Zubehör
  • wild lebende Tiere
  • kranke Artgenossen
  • infizierte Neuzugänge
  • Überträger wie Flöhe oder Mücken

Um unsere tierischen Freunde vor Krankheiten zu schützen, haben wir die Möglichkeit, sie – nach Empfehlung der Impfkommission des Bundesverbandes der Tierärzte (bpt) (1) impfen zu lassen sowie weitere vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen.

Gegen diese Krankheiten sollten Kaninchen immunisiert werden:

  • Myxomatose
  • Rabbit-Haemorrhagic-Disease-Virus (RHD)
  • Bordetella bronchiseptica/Pasteurella multocida; ist meist nur bei Zuchttieren und größeren Beständen nötig

Impfungen für Meerschweinchen:
Aktuell gibt es keine speziellen Impfstoffe für Meerschweinchen in Deutschland. Um Krankheiten vorzubeugen, empfehlen sich regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen vor allem des Fells und der Zähne. Gelegentlich werden Meerschweinchen von einzelligen Darmparasiten, den Kokzidien befallen. Anzeichen dafür sind Appetitlosigkeit, stumpfes Fell und Durchfall. In diesem Fall unbedingt zum Tierarzt. Auch Neuankömmlinge sollten einmal vom Veterinär auf Parasiten getestet werden, – besonders, wenn sie in eine bereits bestehende Gruppe integriert werden sollen.

Vorsorge für Mäuse, Hamster und Co.

Für die kleinsten unter unseren Haustieren wie Mäuse und Hamster gibt es keine Impfempfehlungen vom bpt und der Impfkommission (2). Das heißt aber nicht, dass diese Tierchen immer gesund sind. Parasiten, Atemwegserkrankungen sowie Stressreaktionen können die Kleinen plagen. Deshalb ist es wichtig, mindestens einmal am Tag nach unseren Freunden zu schauen und den Käfig wie auch den Auslaufbereich sauber zu halten. Gebrauchtes Zubehör sollte vor dem ersten Einsatz gründlich gereinigt und desinfiziert werden.
Wenn neue Artgenossen zur Mäusefamilie hinzukommen, die Neuankömmlinge lieber für ein paar Wochen getrennt von den anderen halten, um auszuschließen, dass sie Krankheiten einschleppen. Der Tierarzt kann außerdem eine Kotprobe auf parasitäre Kokzidien testen.

Krankheitsvorbeugung für unsere kleinen Begleiter

Genau wie bei uns Menschen gibt es auch für unsere Haustiere einige Maßnahmen, um Krankheiten gar nicht erst einen Nährboden zu bieten. Das sind:

  • Eine ausgewogene, natürliche Ernährung versorgt unsere Tiere mit allem, was sie brauchen, um gesund zu bleiben.
  • Hygiene schützt vor Krankheiten. Ställe, Ausläufe und Unterschlupf sowie Einstreu und Zubehör immer sauber halten.
  • Artgerechte Haltung, genügend Bewegung und je nach Tierart Vergesellschaftung mit Artgenossen halten unsere Fellfreunde fit und mindern Stress.

Quellenangaben:
1. Ständige Impfkommission Vet. im Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V. (bpt): Leitlinie zur Impfung von Kleintieren (2013), Impfempfehlungen Kaninchen.
2. https://www.fli.de/de/aktuelles/kurznachrichten/neues-einzelansicht/aktuelle-impfempfehlungen-der-stiko-vet-fuer-kleintiere-und-wiederkaeuer/ (letzter Abruf 08.02.2024)

 

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