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Hilfe, es juckt – Die Flohallergie beim Hund

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Die Flohallergie (Flohspeichelallergie, Flohbissallergie, allergische Flohdermatitis (FAD)) zählt zu den Hauterkrankungen beim Hund, die am öftesten vorkommen. Sie ist die häufigste Allergie beim Hund. Im Gegensatz zum Flohbefall sieht man hier meistens keine Flöhe auf dem Tier. Trotzdem juckt sich der Hund, nämlich aufgrund der allergischen Reaktion auf den Flohspeichel.

In unseren Breiten tritt vor allem der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) beim Hund auf. Er verhält sich wenig wirtsspezifisch und kann somit praktisch alle Säugetiere befallen. Der Floh saugt einerseits Blut von seinem Wirtstier, andererseits verbringt er Flohspeichel, der die Blutgerinnung verhindern soll, in den Körper des Hundes. Tiere, die Zeit ihres Lebens häufig mit Flöhen konfrontiert waren, tolerieren diese oftmals gut und reagieren auf ihren Biss mit wenig oder sogar keinem Juckreiz. Hunde, die nur phasenweise Kontakt zu Flöhen haben, bilden vielfach eine Überempfindlichkeit aus. Wenn der Hund einmal sensibilisiert ist, kann keine Toleranz gegenüber Flöhen mehr herbeigeführt werden, der Hund bleibt allergisch. Die auslösenden Allergene im Flohspeichel sind Eiweißstoffe. Bei der Flohallergie handelt es sich entweder um eine sog. Typ-I-Reaktion (Soforttyp), bei der Symptome innerhalb von 30 Minuten erscheinen oder um eine Typ-IV-Reaktion (verzögerte Reaktion) mit Symptomen nach Stunden bis 2 Tagen. Es ist nicht bekannt, dass bestimmte Rassen bevorzugt an Flohallergie erkranken, ebenso scheint die Geschlechterverteilung ausgeglichen zu sein. Eine Flohallergie kann in jedem Alter auftreten, sie ist jedoch vor dem sechsten Lebensmonat eher unwahrscheinlich. Vor allem im Sommer treten die Symptome einer Flohspeichelallergie verstärkt auf.

Symptome

Reagiert ein Hund allergisch auf Flöhe, tritt fast immer sehr starker Juckreiz auf. Häufig zeigt sich dieser in Form einer juckenden Quaddel oder roter Punkte. Durch Kratzen, Scheuern, Schlecken und Knabbern entstehen weiter Pusteln, Fellverlust und schließlich Verdickung und Dunkelfärbung der Haut. Das Verteilungsmuster des Juckreizes ist typisch für die Flohallergie: in den meisten Fällen ist nur die hintere Körperhälfte betroffen. Der Juckreiz und die daraus resultierenden Veränderungen zeigen sich vor allem am hinteren Rücken, dem Schwanzansatz, der Hinterseite der Hinterbeine, Bauch und Rute. Zusätzlich zu diesen Symptomen können sog. Hot Spots auftreten,  wegen des starken Juckreizes innerhalb von wenigen Stunden selbst zugefügte nässende und entzündete Hautstellen, die bevorzugt im Kruppenbereich vorkommen. Diese Stellen sind gewöhnlich mit Bakterien und Hefepilzen infiziert, wodurch zusätzlich Juckreiz entsteht.

Diagnose

Bereits die Symptome und das typische Verteilungsmuster des Juckreizes geben einen Hinweis in Richtung Flohallergie. Außerdem durchsucht man das Fell mittels Flohkamm nach Flöhen und Flohkot. Das Auffinden von Flöhen oder Flohkot würde den Verdacht bestätigen. Jedoch sind Flöhe bei Hunden mit Flohallergie selten nachzuweisen. Für eine allergische Reaktion reicht schon der Kontakt zu einem einzigen Floh aus. Eine Diagnose kann außerdem durch einen Intrakutantest mit Flohallergen erfolgen. Hierbei wird Flohallergen sowie Positiv- und Negativkontrollen in die geschorene Haut an der Brustwand gespritzt und die Haut nach 15-30 Minuten, 4 bis 6, 24 und 48 Stunden auf allergische Reaktionen untersucht. Es existieren auch Bluttests für die Diagnose einer Flohallergie, allerdings sind diese nur für Reaktionen des Sofort-Typs geeignet. Bei hinreichendem Verdacht ist auch eine diagnostische Therapie möglich. Hier behandelt man den Hund und alle im Haushalt lebenden Tiere mit geeigneten Präparaten gegen Flöhe. Gehen die Symptome unter der Therapie zurück und klingen ab, ist eine Flohallergie wahrscheinlich.

Therapiemöglichkeiten

Für die Behandlung einer Flohallergie empfiehlt sich eine konsequente und strenge Flohbekämpfung und -prophylaxe des Hundes. Andere im Haushalt lebende Tiere sollten ebenfalls regelmäßig gegen Flöhe behandelt werden, damit der allergische Hund keinem Kontakt zu Flöhen ausgesetzt ist. Bei akutem Flohbefall ist außerdem die Behandlung und gründliche Reinigung der Umgebung erforderlich. Eventuell vorhandener Juckreiz sollte mit geeigneten Präparaten behandelt werden um sekundäre Infektionen zu vermeiden.

Vorbeugung einer Flohallergie

Einer Allergie vorzubeugen ist ein schwieriges Unterfangen, da man nie weiß welcher Hund allergisch werden könnte und welcher nicht. Sind jedoch bereits andere Allergien bei einem Hund bekannt, sollte noch besser auf eine konsequente Floh- und Parasitenbehandlung geachtet werden als bei gesunden Tieren. Man vermutet, dass atopische Hunde (Hunde mit Umweltallergie) sehr gefährdet sind zusätzlich an einer Flohallergie zu erkranken, wenn sie Kontakt zu Flöhen haben. Grundsätzlich sollte man immer auf eine Vermeidung von Parasiten bei Hunden Wert legen, da diese zusätzlich als Überträger anderer Erkrankungen fungieren können.

 

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